10 Gründe warum Tokelau eine Arschlochinsel ist

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"Branch" - Micael Reynaud



1. Der abgeschiedenste Ort der Welt

Es gibt weder nennenswerte Transportmöglichkeiten zwischen den Atollen noch öffentliche Bauten wie Gefängnis, Hafen oder Flughafen auf den Inseln. Nur alle zwei Wochen verbindet eine Fähre in 30-stündiger Fahrt die Inseln mit Samoa.



2. Gesund Leben auf der Insel

Laut einem Bericht der WHO[3] hat die Bevölkerung von Tokelau mit 93,6 % den höchsten Anteil an übergewichtigen Menschen im Südpazifik. Die Diabetesrate liegt bei 43,6 % - wiki

slideplayer.net

Und wo wir gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, die auf der Insel 'traditionell unbekannt sind': Die Hälfte der Bevölkerung raucht fleißig Zigaretten.
Anzahl steigend:
2011 Tokelau Census - Excel tables

3. Energiewende - jeden Tag eine

Strom gab es bisher nur an wenigen Stunden am Tag - erzeugt von lärmenden Dieselgeneratoren. Der Treibstoff dafür musste Fass für Fass mit der Fähre aus Samoa herangeschafft werden - 200 Liter am Tag. Seit 2012 sorgt nun ein Solarkraftwerk rund um die Uhr für eine stabile Stromversorgung. 

Rund um die Uhr? Na, da´hat wohl einer nicht aufgepasst und versteigt sich prompt zu der AUssage: "Tokelau ist der erste Staat der Erde, der sich vollständig mittels Photovoltaik mit Strom versorgt."

In Wirklichkeit rollen da die Dieselfässer, denn mit Kokosnussöl lässt sich die Insel nicht betreiben.

"Many of our Pacific neighbours are reliant on expensive imported diesel for electricity generation and this is a barrier to developing their economies." New Zealand was committed to supporting the roll-out of renewable energy technology in the New Zealand territory of Tokelau and the wider Pacific, he said. The Tokelau Renewable Energy Project had been funded by The New Zealand Aid Programme and supported by the Government of Tokelau.
"New Zealand is advancing $7 million to Tokelau to fund installation of the systems," McCully said. Bassett-Smith said there were issues across the Pacific with the financial and environmental costs of diesel-generated energy.
"Energy costs underpin the economic and social development of these nations." Tokelau's diesel generators currently burned around 200 litres of fuel daily. About 2000 barrels were shipped in from New Zealand each year at a cost of NZ$1million. [...] During periods of prolonged cloud cover, generators that run on coconut oil will supply power and simultaneously recharge the battery bank. - NZ 

4. Fortschritt ins Informationszeitalter

Als letzter Staat der Erde wurde Tokelau im Jahr 1994 mit dem internationalen Telefonnetz verbunden. Mit einem Unterseekabel sind sie allerdings nicht verbunden. Warum auch. (Hier eine schöne interaktive Grafik, wo man drin rumscrollen kann.)


Naja, sie wollen gerne ein Unterseekabel verlegen. Sie haben dieses Jahr ein Projekt dazu begonnen, sich mit den anderen Ländern der Welt über das globale Glasfasernetz zu verbinden. "Begonnen".


5. Die TLD .tk ist die drittgrößte der Welt

Völlig einleuchtend ist daher auch, dass Tokelau mit der vergabe seiner TLD das große Geld verdienen will an wem fragt ihr, meine aufmerksamen, aber stillen Betrachter? 
Na, sicher nicht an Server-Farmen auf dem Korallen-Atoll. - Nein, natürlich an Full Spectrum Cyber Kriminellen:
The Phishing Working Group’s Global Phishing Report announced in April that the third largest number of phishing e-mails originated with the .tk extension. - GCN
nominet.uk

Jetzt  fragt ihr euch sicherlich, wer auf Platz eins ist...
There are 31 million registrations under Tokelau’s .tk, making it the world’s largest country-code domain. It’s almost as large as second and third place holders China (.cn) and Germany (.de) combined. - nominet.uk

quora.com

6. Das kleinste BIP der Welt

Auch wenn 10% des BIP aus dem Domänenenhandel entspringen reicht die Kohle hinten und vorne nicht: Ohne die 10 Millionen Neuseeländische Dollar jährlich würden die öffentlichen Betriebe zusammenbrechen. Als Teil der neuseeländischen Territorien und in Form einer Monarchie mit Elisabeth II. als Oberhaupt ist man zwar betrebt Eigenständigkeit zu erreichen, aber bisher ist dies nur bei der Platzierung im Ozean gelungen und nicht beim finaziellen Umsatz von Tokelau. 
Größte Einnahmequellen sind weiterhin:
  • Top Level Domains
  • Kopra
  • Briefmarken, 
  • Souvenir Münzen, 
  • Handarbeiten,
  • und das andere Geld, das von Verwandten aus Neuseeland geschickt wird. 
Tokelau ist mit seinen 440 Teilnehmern am Bruttoinlandsprodukt auf jeden Fall ganz vorne dabei zwischen den Playern:

GDP - per capita (PPP) 2016 Country Ranks, by Rank 

7. Das Inati System und die Generosität der Insulaner

Auch wenn die meisten Haushalte 5 bis 15 oder mehr Schweine besitzen, verdienen nur gerade 6% daran, diese Schweine zu verkaufen. Das "Haushaltseinkommen der Hälfte der Bewohner generiert"sich auch eher aus dem Inati. Die Menschen leben hier seit Jahrhunderten nach dem Inati-System, einer Art Ur-Kommunismus, in dem alles geteilt wird. 

tokelau-info.de

 Als das kleine fidschianische Handelsschiff "Ai Sokula" im Jahr 1981 bei Fakaofo auf einem Riff strandete, wurde die Ladung Bier, die als Fracht an Bord war, unter dem Inati System geteilt. Ein Teil der Ladung des Schiff war für Fakaofo vorgesehen, aber der Großteil der 3.200 Dutzend Dosen Bier an Bord sollte nach Tuvalu, wo das Schiff als nächster Hafen nach Tokelau abgeladen hätten. Die Leute von Fakaofo (sic! Den Ort Fakaofo unbedingt laut lesen und aussprechen!) behaupteten aber, das Bier vom gestrandeten Schiff als Bounty behalten zu dürfen, und das entsprach, als Inati geteilt, dem Äquivalent von siebzig Dosen pro Mann, Frau und Kind auf der Insel. Es muss eine ziemlich Party gewesen sein... (Quelle: janeresture.com)

8. Feiern der Unabhängigkeit - von Swains Island

Selbstverständlich kann nichts besser auf einer abgelegenen Südsee-Insel reifen als jemand mit europäischen Wurzeln, der sich mit einer Inselschönheit auf einem noch abgelegeneren Atoll als Tokelau niederlässt um eine Dynastie zu gründen. Auf Swains Island, welches 1856 unter dubiosen Umständen und einer Flasche Gin in den Besitz des Amerikaners Eli Hutchinson Jennings gelangte, wurde dann der Familioen besitz regiert solange es eben ging.

According to one account, the sale price for Swains was fifteen shillings per acre (37 shillings per hectare), and a bottle of gin. - wiki

Mit der Kopra-Farm vom Junior lief es imemr besser und aber ansonsten war um die Jahrhundertwende auch eher das Geschäft mit Blackbirding zu verdienen. Eli Jennings, Senior war also ganz groß im Geschäft mit den Peruanern, die immermal wieder Schiffe schickten, damit Eli ihnen die Bewohner der anderen Atolle als Sklaven verkaufen konnte. Das lief bis 1920 ganz gut, als Amerikanisch Samoa die Souveränität über Tokelau beanspruchte.

Als dann in 1953 Swains  Island die Farmer plötzlich Besitzansprüche stellten, weil sie ja das ganze Jahr über die Landschaft bewirtschafteten ("Squatters Rights"), schmiss His Majesty Mr. Jennings sie achtkant von der Insel.  Das alles könnte erklären, warum die der Tokahega Day ein Feiertag wurde.

Als sich die USA und Neuseeland einigen konnten, wie sie sich die Inseln von Samoa am besten aufteilen konnten, fiel Swains Island wieder unter die Souveränität von Tokelau, welcher selber unter der Hand von von Neuseeland steht. Der Tokehega Day ist der Feiertag, der seit dem in Kraft treten des Vertrages am 03. September 1983 gefeiert wird. Ich sehe hier zwar keinen Grund zum Feiern, aber viele andere Treatys gab es eben in Tokelau auch nicht. Eigentlich will diese Insel auch niemand haben, ausser diesen Jennings...

As of March 2007, American Samoa has not yet taken an official position, but the Governor of American Samoa Togiola Tulafono has said he believes that his government should do everything it can to retain control of the island. - wiki

Swains Island ist auch weiterhin im Besitz der Familie Jennings.  Damit das auch so bleibt holt sich der amtierende König immer frisches genetisches Material aus Samoa.  Hier beschreibt Bob Krauss in einem Artikel ganz fulminant, worauf es bei Swains Island König so ankommt:

The king of tiny Swains Island, 200 miles north of Samoa, came to Our Honolulu 32 years ago looking for a wife. I wrote a story about it, and 50 women applied for the queenship. Wallace Jennings couldn't marry any of them because they didn't know how to fish.Fishing is an absolute requirement for the queen of Swains Island, one of the most remote places in the South Seas. The queen must also know how to raise chickens and pigs. There is no store on Swains, 1 mile long by 1 1/2 miles wide, nor electricity nor air conditioning. - honoluluadvertiser.com in der Internet way back machine


9. Nach vorne drängeln

Der Südseeinselstaat Samoa sprang 2011 weit in die Zukunft: Die Inselgruppe hatte den 30. Dezember kurzerhand aus ihrem Kalender gestrichen und ging um Mitternacht vom 29. direkt auf den 31. Dezember über.

Sie wechselte damit auf die andere Seite der internationalen Datumsgrenze und brachte sich über Nacht in die Position, als erste weltweit das neue Jahr zu begrüßen: Noch bevor in Deutschland Silvestermittag ist, knallen auf Samoa gut 15.000 Kilometer südöstlich um 11.00 Uhr MEZ die Sektkorken. (Quelle: welt.de)

Das ist natürlich ein geschickter Kniff, sich scheinbar einer Gesellschaft der Zukunft anzuschließen. Dem Morgen zuzugehören und so weiter. Es ist aber auch gleichzeitig eine zeimlich große Dummheit: Als Teil von Neuseeland ein anderes Datum zu haben klignt für mich nach einem Fail.

Datums Pole Position eingenommen


10. Die Identitätsstiftende Flagge

Bisher vorgeschlagene Flaggen


1981 irgendwas hingeschissen. Wurde abgelehnt.


2007  Ein stilisiertes polynesisches Kanu mit den 4 Inseln als Sterne (jetzt inkl. Swains Island). Es fehlten 16 Stimmen zur Mehrheit: Abgelehnt.


2009 Letzter Entwurf mit dem Kreuz des Südens. Das fand sogar die Queen schön und wurde angenommen. Ist aber bisher noch nicht so richtig an die Fahnenmaste gekommen. Das war dann wohl doch nicht so wichtig. Ungefähr so wichtig wie der Coat of Arms von Tokalau:

Die Tuluma, eine Kiste für gefangenen Fisch lässt sich dabei noch symbolhaft mit dem Kanu von der Flagge vebinden. 
Der Satz darunter bedeutet so viel wie "Tokelau für Gott". Wie sich also die tiefe Christianisierung in die Heraldik geschlichen hatte, wird an der Demographie sichtbar. Wie sich die Christianisierung auf der Insel verbreitet hatte, will ich allerdings nciht so genau wissen.


2011 Tokelau Census - Excel tables



Das waren die 10 Gründe, warum Tokelau eine Arschlochinsel ist. Eigentlich braucht ihr überhaupt gar keine Gründe von mir. Ihr könnt mein Wort nehmen.


ATAFURI von TOKELAU


1 Kommentare:

Weltentrichter hat gesagt…

Regarding item 10: https://xkcd.com/1815/

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